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Kreditkartenbetrug: Die Risiken

Kreditkartenbetrug: Das sind die größten Risiken

Jennifer Jane Schmidt

17. Juni 2025
Auch beim Bezahlen von zwei Kaffee auf einem roten Tisch kann es zu Kreditkartenbetrug kommen.

Kreditkarten sind aus dem alltäglichen Zahlungsverkehr in Deutschland nicht mehr wegzudenken. Schätzungsweise sind laut Bundeskriminalamt mehr als 130 Millionen Zahlungskarten im Umlauf – etwa ein Viertel davon sind Kreditkarten. 

Diese auf den ersten Blick bequemere und beliebter werdende Zahlungsmethode birgt jedoch auch zunehmende Risiken: Einer aktuellen Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland zufolge war bereits jeder dritte Deutsche Opfer eines Betrugs oder eines Betrugsversuchs beim Bezahlen im Internet. 

In diesem Artikel erfahren Sie, wie Kreditkartenbetrug funktioniert, warum gerade Geschäftsreisende gefährdet sind und mit welchen Maßnahmen Sie sich bestmöglich davor schützen können. 

Was gilt als Kreditkartenbetrug?

Als Kreditkartenbetrug gilt jede unbefugte und betrügerische Verwendung einer Kreditkarte oder der dazugehörigen Kreditkartendaten, mit dem Ziel, sich oder Dritten einen finanziellen Vorteil zu verschaffen oder dem rechtmäßigen Karteninhaber einen finanziellen Schaden zuzufügen.

Gerade Firmenkreditkarten werden häufig zum Ziel betrügerischer Aktivitäten, da sie höhere Kreditlimits bieten und weniger streng überwacht werden als Privatkarten. Die Nutzung durch mehrere Angestellte und der Einsatz auf Geschäftsreisen mit unsicheren Netzwerken vergrößern das Risiko zusätzlich.

Unzureichend geschulte Mitarbeitende und komplexe Buchhaltungssysteme erleichtern es zusätzlich, unentdeckt zu agieren und die potenziell größere Beute auszuschöpfen.

Wie werden meine Kreditkartendaten verwendet?

Betrüger:innen nutzen Kreditkartendaten für eine Vielzahl illegaler Aktivitäten: Für direkte Online- oder Offline-Einkäufe, um erworbene Güter rasch weiterzuverkaufen, Bargeld an Automaten abzuheben, Guthabenkarten aufzuladen oder gefälschte Karten zu erstellen. 

Die Daten dienen auch dazu, betrügerische Online-Konten zu eröffnen, werden über Darknet-Märkte an andere Kriminelle verkauft und können für den inszenierten Spenden- und Rechnungsbetrug eingesetzt werden. Nicht zuletzt werden die Kreditkartendaten auch zum Identitätsdiebstahl genutzt. 

Ziel aller Handlungen ist dabei stets die illegale Bereicherung oder die Unterstützung weiterer krimineller Handlungen.

Warum stellen gerade Geschäftsreisen ein besonderes Risiko für den Kreditkartenbetrug dar?

Geschäftsreisen erhöhen das Risiko eines Kreditkartenbetrugs, da die intensive Nutzung der Karte für verschiedene Ausgaben wie Transportmittel, Unterkünfte, Internet, Parkplätze und Mahlzeiten die Wahrscheinlichkeit steigern, dass Kartendaten kompromittiert werden.

Gleichzeitig sind Geschäftsreisende in ungewohnten Umgebungen, mit fremden Zahlungssystemen, Währungen und Sprachbarrieren anfälliger, lokalen Betrugsmethoden zum Opfer zu fallen, ohne über die richtigen lokalen Sicherheitsvorkehrungen zu wissen.

Der Stress und die Hektik von Geschäftsreisen beeinträchtigen die Aufmerksamkeit gegenüber Risiken wie Skimming an manipulierten Geldautomaten oder Phishing-Versuchen per E-Mail. Die Nutzung öffentlicher WLAN-Netzwerke in Hotels, Flughäfen und Cafés erleichtert zudem das Abfangen sensibler Daten durch Kriminelle.

Wie gelangen Kriminelle an Kreditkartendaten? 

Es gibt eine Vielzahl an betrügerischen Maschen, mit denen Kriminelle versuchen, an Kreditkartendaten zu gelangen. Dabei entwickeln sich die betrügerischen Maßnahmen ebenso schnell weiter wie die technischen Zahlungslösungen selbst. Hier eine Auswahl der sechs häufigsten Betrugsmaschen:

Betrugsart

Beschreibung

Phishing

Phishing beschreibt den illegalen Versuch, über gefälschte Nachrichten wie E-Mails oder SMS an persönliche Daten wie Passwörter oder Kreditkartennummern zu gelangen.  Betrüger:innen geben sich als vertrauenswürdige Institutionen aus und verleiten auf diese Weise Betroffene zur Preisgabe sensibler Informationen.

Skimming

Skimming ist eine Betrugsmethode, bei der Kriminelle Geräte an Geldautomaten oder Kassenterminals installieren, um Kartendaten und PINs illegal zu kopieren.

Hackerangriffe

Hackerangriffe sind (in diesem Kontext) unautorisierte Zugriffe auf Datensysteme, die das Ziel verfolgen, Kreditkartendaten und andere persönliche Informationen zu stehlen.

Kartenverlust & Diebstahl

Kartenverlust bezieht sich auf  das unbeabsichtigte Verlieren, Kartendiebstahl hingegen auf das vorsätzliche Entwenden von Kredit- oder Debitkarten,

Carding

Betrüger:innen testen gestohlene Kreditkartendaten auf Online-Plattformen, um zu überprüfen, ob die Karten noch gültig sind, und nutzen sie dann für weitere betrügerische Aktivitäten.

Interner Missbrauch

Interner Missbrauch beschreibt (in diesem Rahmen) die unrechtmäßige Verwendung von Kreditkartendaten anderer innerhalb eines Unternehmens. Betrüger:innen besitzen meist Zugriff auf sensible Informationen und nutzen diese, um betrügerische Transaktionen zu veranlassen, Daten zu veräußern oder auf andere Weise finanziellen Schaden anzurichten.

Wie können Sie sich vor Kreditkartenbetrug schützen? Die sechs wichtigsten Präventionsmaßnahmen

Kreditkartenbetrug ist ein wachsendes Problem, aber mit einigen einfachen Vorsichtsmaßnahmen können Sie das Risiko erheblich reduzieren. Hier sind sechs wichtige Maßnahmen, die Sie ergreifen sollten:

1. Achten Sie auf Ihre Kreditkartendaten

Notieren Sie sich Ihre PIN niemals auf der Karte selbst, bewahren Sie diese Notiz nie in der Nähe Ihrer Kreditkarte auf, hinterlegen Sie die PIN nicht dauerhaft online und geben Sie sie niemals an Dritte weiter. 

2. Bewahren Sie Ihre Kreditkarte sicher auf 

Ob zuhause oder unterwegs, schützen Sie sich vor Diebstahl, indem Sie Ihre Kreditkarte stets sicher aufbewahren. Dabei empfiehlt es sich, niemals alle Kreditkarten in einem Portemonnaie zu tragen, sondern diese auf mehrere Etuis zu verteilen. 

3. Bezahlen Sie mit Bedacht

Schauen Sie beim Bezahlen in Geschäften oder an Tankstellen genau auf die aufgeführten Kartensymbole. Fragen Sie im Zweifelsfall vorher nach, welche Kartenarten akzeptiert werden. Sollten Sie im Ausland unterwegs sein, lohnt es sich, sich vorab über mögliche Obergrenzen für Bargeldzahlungen zu informieren. 

Auch beim Online-Shopping sollten Sie auf eine sichere Verbindung setzen. Anzeichen dafür sind https:// in der Adresszeile und ein seriöses Impressum.

4. Wählen Sie kontaktlose Zahlungsmöglichkeiten

NFC-Technologie, oder das kontaktlose Bezahlen mit Karte, Smartphone oder Smartwatch, bietet zusätzliche Sicherheitsmechanismen, u. a. da die Datenübertragung nur über eine kurze Distanz erfolgt. 

5. Überprüfen Sie regelmäßig Ihre Kontoauszüge

Überprüfen Sie Ihre Transaktionen regelmäßig auf ungewöhnliche Abbuchungen und melden Sie diese umgehend Ihrer Bank. Viele Banken bieten auch Apps an, die Sie über jede Transaktion umgehend benachrichtigen.

6. Seien Sie vorsichtig mit Ihren mobilen Geräten

Bei Verlust Ihres Handys mit Bezahlfunktion melden Sie dies Ihrer Bank und lassen Sie die SIM-Karte sperren. Ändern Sie vorsorglich alle Passwörter Ihrer Nutzerkonten (E-Mail, Facebook) und lassen Sie diese sperren, falls nötig. Aktivieren Sie Funktionen zur Ortung oder zum Löschen von Daten aus der Ferne.

Was tun bei Betrugsverdacht? – Eine Checkliste

Kurz gesagt: Handeln Sie sofort. Oft entscheiden nur wenige Minuten über die Schadenshöhe. Mit dieser Checkliste sind Sie für jeden Notfall bestens vorbereitet:   

  • Karte sperren: Nutzen Sie die zentrale kostenlose Sperr-Notrufnummer +49 116 116 oder kontaktieren Sie direkt Ihren Kartenanbieter oder Ihre Bank.
  • Anbieter kontaktieren und Umsätze reklamieren: Melden Sie verdächtige Abbuchungen sofort. Je schneller Sie Ihre Bank informieren, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit einer vollen Erstattung der Beträge. Im Rahmen des sogenannten Chargeback helfen die meisten Banken, unrechtmäßige Zahlungen bis zu acht Wochen nach ihrer Buchung rückgängig zu machen.
  • Polizei informieren: Erstatten Sie Anzeige bei der lokalen Polizei, erbitten Sie die Ausstellung einer KUNO-Meldung. Lassen Sie sich alles schriftlich bestätigen.
  • Ereignisse dokumentieren: Fertigen Sie Aufzeichnungen zu allen relevanten Ereignissen, beteiligten Kontakten und vereinbarten Fristen an. Diese Belege sind im Rechtsstreit wichtig und bilden eine gute Basis für Rückfragen von Ihrer Bank, ihrem Kartenanbieter oder ihrer Versicherung. 
  • Beteiligte im Unternehmen benachrichtigen: Melden Sie die Sicherheitslücke der zustänidgen Abteilung und kommunizieren Sie die Vorkommnisse intern. Dadurch minimieren Sie mögliche Unternehmensschäden und können präventive Maßnahmen unterstützen, die andere Mitarbeitende vor ähnlichen Fällen schützen.

Gut zu wissen

Nach EU-Recht, umgesetzt in § 675v BGB, ist die Haftung des Karteninhabers (außer bei grober Fahrlässigkeit) bei unautorisierten Abbuchungen bis zur Kartensperrung auf 50 Euro begrenzt. 

Viele Kreditkartenanbieter bieten zudem Zero Liability-Programme an, bei denen die eigene Haftung auf null Euro reduziert wird. Beachten Sie, dass die genauen Bedingungen je nach Anbieter variieren können. Es empfiehlt sich ein Blick in die entsprechenden Vertragsbedingungen.

Schützen Sie Ihr Unternehmen mit Navan

In der heutigen Geschäftswelt ist es unerlässlich, Risiken im Bereich Reise- und Ausgabenmanagement zu minimieren. Navan bietet eine umfassende Plattform, die Ihr Unternehmen schützt, indem sie die Kontrolle über Reisen, Ausgaben und Firmenkreditkarten zentralisiert.

Ein Kernstück des Schutzes ist Navans Echtzeit-Transparenz. Sie erhalten über ansprechende Dashboards sofortigen Einblick in alle Ausgaben, wodurch verdächtige Aktivitäten rasch erkannt und unterbunden werden können, bevor sie Schaden anrichten. 

Um das Risiko von Ausgabenüberschreitungen zu minimieren, lassen sich individuelle Ausgabenrichtlinien und Reiserichtlinien festlegen und automatisch in den Buchungsprozess integrieren, sodass nur konforme Buchungsoptionen ausgewählt werden können. Bei Überschreitungen oder ungewöhnlichen Transaktionen werden Admins unmittelbar benachrichtigt.

Die nahtlose Integration von Firmenkarten, sowohl über Navan-Karten als auch über Navan Connect für bestehende Karten, verstärkt diesen Schutz. Die Echtzeit-Überwachung aller Kartentransaktionen minimiert dabei zusätzlich das Risiko von Betrug und Missbrauch.

Auch virtuelle Einmal-Karten, die für jede Reisebuchung generiert werden (Navan Travel Payments), können das Betrugsrisiko reduzieren, da diese keine Rückschlüsse auf die Identität oder das Computersystem der Karteninhaber:innen zulassen.

Gleichzeitig setzt Navan im Bereich Betrugserkennung und -prävention auf höchste Sicherheitsstandards. Robuste Sicherheitsprotokolle schützen Kreditkartendaten und andere sensible Informationen vor unbefugtem Zugriff.

Mit der mobilen App bietet Navan Reisenden darüber hinaus eine sichere und komfortable Möglichkeit, ihre Ausgaben unterwegs zu verwalten und zu überwachen, während Push-Benachrichtigungen über Transaktionen informieren und eine sofortige Überprüfung ermöglichen.

Im Falle eines Kartenverlusts oder Kartendiebstahls kann die Karte über die Plattform schnell gesperrt werden, um weiteren Schaden zu verhindern. Kommt es doch zu Betrugsfällen, unterstützt Navan Sie dabei, die Umstände aufzuklären und die richtigen Maßnahmen zur Schadensbegrenzung einzuleiten.

Fazit

Kreditkartenbetrug stellt ein erhebliches Risiko für Unternehmen und Privatpersonen dar. Durch die Kombination aus informierten Mitarbeitenden, aufmerksamer Überwachung von Transaktionen und dem Einsatz moderner Sicherheitslösungen wie Navan können Sie das Risiko deutlich reduzieren und sich effektiv vor finanziellen Schäden schützen. 

FAQ



Diese Inhalte dienen ausschließlich zu Informationszwecken. Sie spiegeln nicht notwendigerweise die Ansichten von Navan wider und sollten nicht als Rechts-, Steuer-, Sozialleistungs-, Finanz-, Buchhaltungs- oder sonstige Beratung angesehen werden. Wenn Sie eine spezifische Beratung für Ihr Unternehmen benötigen, wenden Sie sich bitte an Fachkräfte des jeweiligen Gebiets, da sich die Regeln und Vorschriften häufig ändern.

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